14.04.2025

Bootsreisen mit dem Sportboot auf dem Meer


Im Jahr 2008 entschlossen wir uns ein Sportboot zu kaufen, eine Flyer 500 von Beneteau. Nach mehreren Urlauben mit dem Boot in Spanien kam die Frage auf, ob man mit einem etwas größeren Boot nicht auch Streckenfahrten auf dem Meer machen könnte. Das Boot sollte trailerbar sein und Platz für 2 Personen auf längeren Reisen bieten. Nach einigen Überlegungen fiel die Wahl auf eine Beneteau Antares 6.80, welche wir Ende 2010 erwarben. 

Die ersten Törns in Norwegen, Schweden und Finnland dienten vor allem dazu, das Boot kennenzulernen und Erfahrung zu sammeln im Hinblick auf Manövrierbarkeit auf See, Verbrauch, Stabilität bei höherer Geschwindigkeit und Navigation. Es stellte sich schnell heraus, dass die Interpretation von Wetter und Zustand der See zusammen mit einem guten Risikomanagement äußerst wichtig ist, besonders wenn man auf dem offenen Meer fährt. 


Planung und Navigation:

Auf fast allen Strecken, besonders in unbekannten Gewässern, programmieren wir vor der Fahrt eine Route auf dem Plotter, auf der wir auch bei Nebel oder nachts sicher fahren können. Diese Route fahren wir normalerweise genau ab, denn sie ist auch Planungsgrundlage für den Treibstoff. Für die Navigation benutzen wir den Reed’s Almanach oder andere Revierführer. Einschlägige Informationen von den Marinas helfen bei der lokalen Navigation.


Treibstoff:

Das Boot verbraucht in Gleitfahrt (18-22 Kt) 1,6 L/nm und in Langsamfahrt (4,5 Kt) 0,6 L/nm.

Der Treibstoffvorrat wird bis auf <2% genau durch die Motorschnittstelle NMEA2000 und den Plotter (kalibrieren!) bestimmt. Die Strecke planen wir mit 2,0 L/nm. Für lange Strecken (30 nm oder mehr) haben wir immer einen- oder mehrere Ausweichhäfen. Sind keine Häfen auf der Strecke vorhanden (z.B. offene See) definieren wir einen "Point of no return". Während der Fahrt prüfen wir alle 5 nm (ggf auch öfter) den Treibstoffvorrat. Dafür habe ich eine Tabelle entwickelt, die z.B. alle 5nm den Treibstoff bei der Ankunft vorausberechnet, ähnlich eines Flightlogs, das ich bei meinen Langstreckenflügen immer benutzt habe. Wird der Verbrauch für die Strecke kritisch z.B. durch unruhige See, steuern wir einen Ausweichhafen an.


Wetter und Seebedingungen:

Vor jeder Fahrt prüfen wir die Wettervorhersage in den Hafenbüros oder aus dem Internet (z.B. zyGrib). Auch Wellenhöhe und Richtung berücksichtigen wir. Danach wird entschieden, ob wir auslaufen oder noch warten. Bei Nebel, oder wenn es dunkel werden sollte, helfen uns Radar, AIS und Funk. Lange Ozeanwellen bis 2m sind für Gleitfahrt kein Problem, kurze mitlaufende Wellen können noch mit langsamer Gleitfahrt (10-12 kt) gefahren werden. Kurze gegenlaufende Wellen sollten nur noch in Langsamfahrt gefahren werden.

Zu beachten ist auch, dass mit zunehmender Geschwindigkeit die Stabilität des Bootes um die Längsachse abnimmt. Also Vorsicht bei hoher Geschwindigkeit und hohen Wellen! Wir sind schon auf dem Atlantik bei 3m hohen Wellen gefahren, aber nur mit 10-12 kt und immer die Hand am Gas. Außerdem wird bei Langsame- oder Schleichfahrt die Zeit zum Ziel ziemlich lang.

Im Laufe der Jahre sind wir auf dem Atlantik (Portugal, Spanien, Norwegen), dem Mittelmeer (Spanien), der Adria (Kroatien), der Ostsee (Deutschland, Schweden, Finnland, Estland) gefahren.



Hier die technischen Daten unserer Antares 6.80:


Länge: 6,70m

Breite: 2,50m

Höhe: 2,50m

Gewicht 2200kg

Motor: Suzuki DF140

Reichweite:

Geplant 2,0L/nm    18-22kt    5kt

         88nm             110nm   290nm 

Bugstrahlruder

Kleines Dingi


Navigationsausrüstung:

Kartenmaterial: Navionics Karten

Plotter: Lowrance HDS 8, 

             ab 2020 zusätzlich Raymarine Axiom+ 9

Tablet Computer (Navionics Karten) 

2 UKW Funkgeräte

Radar: Lowrance, ab 2020 Raymarine Quantum Radar

AIS: NAIS500 Transceiver

Autopilot: ab 2014

Volvo Trim Tabs ab 2014




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